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CREDO COLLAGEN

Die postkartengroßen Collagen und Miniaturen waren ursprünglich ein Nebenprodukt meiner Malerei. Ich machte sie mit großem Zeitaufwand, aber beiläufig, meine Aufmerksamkeit war meist woanders.
Das wirkte auf mein kreatives Ich wohl befreiend, vielleicht weil es sich endlich unbeaufsichtigt fühlte und spielen konnte, und meine Hände experimentierten – fast gelangweilt – mit Farbflächen und Schnipseln herum. Auch sie suchten nicht, sondern fanden, wie durch ein selbsttätiges kleines Wunder, in dem Berg von irgendwann Ausgeschnittenem diejenigen, welche farblich und von der Form her passten und mich dazu noch mit einer Bedeutungsidee ausstatteten, auf die mein Neokortex allein nie gekommen wäre. Ich musste nur im richtigen Moment bereit sein und das Geschenk annehmen. Möglicherweise ähneln meine Collagen - nur in dieser Hinsicht allerdings -
den Schubert´schen oft beiläufig hingekritzelten Liedern.
Von ihm selbst verachtet - er wollte große Sinfonien wie Beethoven und Mozart schreiben - waren sie es dann, die besonders geliebt wurden.
Ob er auch frohlockte wie ich, wenn er ein neues Stück gefunden hatte?
Ich hoffe jedenfalls, der Franz war nicht jedes Mal enttäuscht, obwohl es doch immer noch nicht das Eigentliche war, das, wonach er letztlich gesucht hatte.